Die Rückbesinnung auf die eigene DNA und die Stärkung lokaler Spieler. Das ist der Weg, den TuS Haltern vor einiger Zeit eingeschlagen hat und seitdem auch konsequent umsetzt. Als Vorbild dient der spanische Erstligist Athletic Bilbao, bei dem nur Spieler eingesetzt werden, die entweder aus den baskischen Provinzen Bizkaia, Gipuzkoa, Álava und Navarra (alle Spanien), Labourd, Soule und Nieder-Navarra (alle Frankreich) stammen oder in der Jugend eines Fußballklubs aus diesen Provinzen ausgebildet wurden. Auch Haltern will den Weg gehen, auch wenn es in jüngster Vergangenheit sportlich nicht mehr rund lief. Nach und nach soll die Quote der Spieler erhöht werden, die regionalen Bezug zur Region hat.
Bilbao-Weg für TuS Haltern alternativlos
Als Tabellenachzehnter steckt TuS Haltern tief im Abstiegskampf. Im Sommer fand ein größerer personeller Umbruch statt und auch finanziell kann man aktuell nicht mit den Schwergewichten aus der Oberliga Westfalen mithalten. Gerade deshalb ist der eingeschlagene Weg für Haltern-Sportchef Tim Eibold alternativlos. „Wir haben diesen Weg damals ganz bewusst eingeschlagen und tragen diese Philosophie alle im Verein mit. Zunächst wollten wir die Quote auf mindestens 50 Prozent regionaler Spieler in den Seniorenmannschaften steigern, ehe wir im zweiten Jahr sogar die Quote von 75 Prozent knacken wollten. Beide Marken haben wir bereits im ersten Jahr erreicht, weshalb wir trotz des Umbruchs im Sommer auf ein stabiles Fundament aufbauen konnten. Wir wollten wieder verstärkt auf Spieler aus der eigenen Jugend und der Region hier setzen. Das Erreichen der sogenannten Bilbao-Quote hatte für uns deshalb bei der Kaderplanung eine hohe Priorität“, erläutert Eibold.
Für ihn ist klar, dass in Zukunft noch andere Vereine einen ähnlichen Weg einschlagen werden müssen. „Ich bin überzeugt, dass in Zukunft noch mehr Vereine diesen Weg gehen werden. Gerade aufgrund der finanziellen Situation und einer gewissen Planungsunsicherheit durch die Pandemie wird das für viele Klubs wohl auch alternativlos sein“, fügt er hinzu.
Gelassenheit im Abstiegskampf und Weltmeister als Vorbild
Sorge, dass es in Zukunft schwerer wird die sportlichen Ziele aufgrund der speziellen Philosophie zu verfehlen, hat Eibold nicht. „Wir können hier alle die sportliche Situation realistisch und reflektiert einschätzen. Wir hatten einen größeren Umbruch im Sommer. Zudem spiegelt der aktuelle Tabellenplatz auch nicht das Potential unserer Mannschaft wider, da steckt weitaus mehr drin“, gibt sich der Sportdirektor zuversichtlich. Zudem sei TuS Haltern gerade im Amateurbereich für “die erfolgreiche Jugendarbeit“ bekannt. Ein prominentes Beispiel ist der Weltmeister von 2014, Benedikt Höwedes. Der ehemalige Schalke-Star ist in Haltern geboren und beim TuS Haltern groß geworden.
Geplanter Wintertransfer: Offensiver Flügelspieler gesucht
Mit Blick auf das Wintertransferfenster hat Sportchef Eibold auch konkrete Vorstellungen. „Wir sondieren den Markt natürlich und prüfen, was sich realisieren lässt. Wir suchen vor allem auf den offensiven Flügelpositionen einen Spieler, der unseren Top-Sürmer Peter Elbers noch besser in Szene setzen kann“, macht er gerade auf dieser Position noch Verbesserungspotential aus.